In meinem Elternhaus fand ich diverses Informationsmaterial. Die Broschüre zur Betriebsgeschichte von 1988 liest sich wie Satzkonstruktionen von Olaf Schubert - krampfhaft sozialistisch und unfreiwillig komisch. Berichtet wird von Produktionssteigerung zum Wohle des Volkes, für den Frieden und überhaupt. Mein absolutes Lieblingswort ist die Null-Fehler-Produktion.
Naja, trotz der Null-Fehler hat es der Betrieb nicht wie angekündigt über die Schwelle des Jahres 2000 geschafft. Das wissen wir. Doch die Lautex-Stoffe existieren noch, in den Haushalten vieler Großenhainer...
Mein Interesse galt also fortan den Stoffmustern einschließlich der witzigen Anekdoten aus der Zeit der glorreichen Null-Fehler-Produktion jenseits der 48 Mio. Quadratmeter im Jahr in 50 Sortimenten. Witzige Anekdoten über Kiloware, Dederon-Schürzen und Watteline aus der damaligen Tschechoslowakischen Sozialistische Republik.
Dederon für Schürzen und Beutel. |
Dekostoffe aus Baumwolle |
Riesen-Anteil der Produktion: der Druck von Bettwäsche |
Zur Jugendweihe gab's einen Anzug aus Popeline. |
Knitterfrei nach Jahrzehnten: 1969 gab es zum 20. Geburtstag der Republik "Präsent 20", ein Stoff aus 100% Polyester. |
Für den Export bestimmt: meine heiß geliebte "Teasy"-Bettwäsche. |
Hast auch du noch Lautex-Stoffe im Schrank? Welche? Und über welche Umwege hast du sie erstanden? Berichte mir davon! Ich bin gespannt...