28. Juni 2013

PROPAGANDA AUF STOFF

Hast du jemals was von "Kommunistischen Tischdecken" gehört? In den 1920er und 1930er Jahren waren in der Sowjetunion unglaubliche Stoffmuster populär. Propaganda auf Stoff. Entdeckt habe ich diese verrückten Muster bei English Russia, wo du dir noch mehr davon ansehen kannst.

Stoffe der UdSSR
Quelle: English Russia


Stoffe der UdSSR
Quelle: English Russia

Stoffe der UdSSR
Quelle: English Russia

Du fragst dich jetzt sicherlich, wie ich auf so ein Thema komme? Schuld daran ist der Wandertag mit der Klasse 7d diese Woche. Der Wandertag zum geheimsten Ort Großenhains, der mich noch immer beschäftigt...

Bunker, Ausstellung Flugplatz GroßenhainDer geheimste Ort war einmal. Es war der Ort, wo von 1945 bis 1993 die Garnison der Sowjetarmee und die 105. Jagdbomberdivision ihren Dienst taten. Der Flugplatz Großenhain. Dort betreten wir einen Bunker. Er diente damals als Munitionslager und ist heute Herberge der Ausstellung zur Geschichte des geheimsten Ortes, mit Sehenswertem über Militärtechnik und Soldatenalltag.

Ausstellungsstücke Flugplatz GroßenhainDer geheimste Ort. Er hatte Bewohner. Das waren Offiziere, Soldaten, Angestellte, kurz um - Familien mit Kindern. Kontakte waren unerwünscht. Kalter Krieg, Spionagegefahr. So war das damals. Damals in den 80ern. Ich erinnere mich und mir wird klar, dass wir NICHTS über "die Freunde" wussten und ihnen eigentlich auch aus dem Weg gingen. Jeder schön für sich! Die Freunde waren uns fremd.

Die Freunde, so wurden sie bei uns genannt. Die Freunde waren anders. Sie aßen gern Knoblauch und rochen auch danach. Sie hatten auffallend viele Goldzähne. Die Frauen trugen protzige Ohrringe und parfümierten sich mehr als gut für sie war. Die Mädchen banden sich riesige Schleifen ins Haar. Wobei ich zugeben muss, dass mir Letzteres sehr gut gefiel. Ich mochte die braunen Schulkleider mit den weißen, gerüschten Schürzen und die zu Affenschaukeln geflochtenen Zöpfe der Mädchen. (Welches Mädchen wollte nicht auch so schönes Haar haben?!) Tee trank man aus dem Samowar. Die sowjetischen Märchenfilme waren allseits beliebt.

Deutsch-sowjetische Freundschaft wurde propagiert.
Propaganda auf Stoff eben.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

26. Juni 2013

GUDDIES

"Mach's guddi!", sagt der Sachse zum Abschied und meint damit, dass er dir alles Gute wünscht. Ich sage das auch ständig. Und meine das auch so. Deshalb gibt es bei mir ab sofort "Guddies" mit auf den Weg. Handgemacht mit Liebe.

Welche, siehst du hier. Jetzt im Daumenkino. Kuckst du?



Wenn du jetzt Lust bekommen hast, deine eigenen Guddies zu kneten, so einfach geht's:

FRAUSCHÖNERT's Guddies aus Salzteig
• 2 Tassen Mehl
• 1 Tasse Salz
• 1 Tasse Wasser
• 1 TL Öl
• Rührschüssel
• Backblech
• Backpapier
• Backofen
• Farben zum Färben des rohen Salzteigs
• Acrylfarben zum Bemalen des trocknen Salzteig

Alle Zutaten vermengen und ordentlich durchkneten bis sich eine feste, gut formbare Masse gebildet hat. Dann kannst du den Teig nach Belieben färben, formen, ausrollen, ausstechen und verzieren. Deine Guddies lässt du am besten 24 Stunden auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech durchtrocknen. Am nächsten Tag schiebst du das Blech für ein bis zwei Stunden in den auf 50°C vorgeheizten Backofen. Der Salzteig ist ausgehärtet, wenn er sich hohl anhört (Klopfprobe). Zum Abschluss kannst du deine Guddies natürlich auch noch bemalen.

Viel Spaß dabei!

24. Juni 2013

NULL-FEHLER-PRODUKTION

1988, 225 Jahre Textildruck Großenhain
Was nach meiner Lautex-Fotosession passierte? Nichts Übermenschliches. Nur dass ich jetzt ein bisschen mehr über die Geschichte der Großenhainer Textilveredlung weiß. Und diese Geschichte begann im Sommer 1763. Deshalb möchte ich hier einmal festhalten, dass wir 2013 auf eine 250 Jahre alte Tradition unserer Stadt zurückblicken!

In meinem Elternhaus fand ich diverses Informationsmaterial. Die Broschüre zur Betriebsgeschichte von 1988 liest sich wie Satzkonstruktionen von Olaf Schubert - krampfhaft sozialistisch und unfreiwillig komisch. Berichtet wird von Produktionssteigerung zum Wohle des Volkes, für den Frieden und überhaupt. Mein absolutes Lieblingswort ist die Null-Fehler-Produktion.

Naja, trotz der Null-Fehler hat es der Betrieb nicht wie angekündigt über die Schwelle des Jahres 2000 geschafft. Das wissen wir. Doch die Lautex-Stoffe existieren noch, in den Haushalten vieler Großenhainer...

Mein Interesse galt also fortan den Stoffmustern einschließlich der witzigen Anekdoten aus der Zeit der glorreichen Null-Fehler-Produktion jenseits der 48 Mio. Quadratmeter im Jahr in 50 Sortimenten. Witzige Anekdoten über Kiloware, Dederon-Schürzen und Watteline aus der damaligen Tschechoslowakischen Sozialistische Republik.


TVG, Dederon-Schürzenstoffe
Dederon für Schürzen und Beutel.




Baumwollstoffe, Meterware
Dekostoffe aus Baumwolle
Bettwäsche aus Baumwolle
Riesen-Anteil der Produktion: der Druck von Bettwäsche
bedruckte Stoffe



Popeline, genähter Anzug
Zur Jugendweihe gab's einen Anzug aus Popeline.


Präsent 20 aus 100% Polyester
Knitterfrei nach Jahrzehnten: 1969 gab es zum 20. Geburtstag der Republik "Präsent 20", ein Stoff aus 100% Polyester.




Teasy, bedruckter Baumwollstoff, Bettwäsche
Für den Export bestimmt: meine heiß geliebte "Teasy"-Bettwäsche.

Hast auch du noch Lautex-Stoffe im Schrank? Welche? Und über welche Umwege hast du sie erstanden? Berichte mir davon! Ich bin gespannt...

19. Juni 2013

ZEITREISE

Der Weg ist das Ziel, heißt es. Und es stimmt. Es macht mich unglaublich zufrieden, etwas mit meinen Händen zu schaffen. Dass das handbedruckte Stoffe sein werden, wusste ich vor einem Jahr noch nicht. So lange etwa ist es her, dass ich inspiriert von einer fotografischen Zeitreise in meine berufliche Vergangenheit zurückkehrte und plötzlich wusste: Ich hab richtig Bock, wieder etwas mit Textilien zu machen!

Am Rande sei erwähnt, dass ich im volkseigenen Betrieb der DDR, genauer gesagt in der Textilveredlung Großenhain, örtlich bekannt als "Lautex", eine Ausbildung zur Textilmustergestalterin genoss. Eine schöne Zeit. Für mich leider nur von kurzer Dauer. Denn dann kam die Wende und mit ihr die Abwicklung des einst so großen Betriebes. Aber das ist eine andere Geschichte.

Hier ein paar Fotos meiner Zeitreise. Und was danach passierte, erzähle ich dir beim nächsten Mal...

verrostetes Tor mit Aufschrift TVG
TVG - Textilveredlung Großenhain

Einfahrt
TVG, Einfahrt
TVG, die Natur erobert das verlassene Gelände.




Mauerwerk mit Aufschrift



alte Fabrikhalle
TVG, die Farbküche von damals.

Ruine mit Pflanzen bewachsen
TVG, versteckt im Grün - der ehemalige Sitz der Coloristen (glaube ich).

14. Juni 2013

MEHRWEG

Heute ist Freudich-Freitag. Am Freudich-Freitag experimentiere ich. Erklärtes Ziel heute war eine wiederverwendbare Variante der einfachen, abrollbaren Plastiktüte wie man sie beim Bäcker bekommt oder auch vom Obst- und Gemüsestand im Supermarkt kennt. Das stellte sich als kniffliger heraus als gedacht. Denn die blutige Nähanfängerin von heute überschätzt sich gern.

ausgebreitete Bäckertüte auf dem Tisch



So ganz optimal ist der Boden meines Beutels noch nicht. Da muss ich noch einmal tüfteln. Aber im Großen und Ganzen kann sich das Ergebnis sehen lassen. Verwendet habe ich mein Stöffchen Pommes.

Wie ist deine Meinung zum Mehrweg-Beutel? Top oder Flop?

Beutel in Form einer Supermarkttüte

13. Juni 2013

ERINNERUNG

"Nimmst du die Salate mit?!", fragt mich meine Freundin nach dem Geburtstagsessen und drückt mir beim Gehen zwei ihrer Tassen in die Hand. Schöne Tassen, wie ich finde. Doch das bemerke ich erst viel später. Später als ich feststelle, dass ich sie wegen ihres Goldrandes nicht in die Spülmaschine stellen kann, sondern mit der Hand abwaschen muss. So ein Mist! Vorsichtig spüle ich sie also mit der Hand, trockne sie behutsam ab. Das sollte ich öfter tun. Ich sehe mir die Tassen an. Ich sehe sie. Sie sind schön. Sie erinnern mich. Sie inspirieren mich. Ja, ich bin ein DDR-Kind.

Tassen der 70er mit Goldrand in der Sonne Draufsicht

Tassen der 70er in der Sonne Seitenansicht

Skizze auf Notizblock

12. Juni 2013

VOM NÄHEN

Oh mein Gott, ich bin der Baumwolltyp...! Mit meinen jungfräulichen Näherfahrungen, habe ich mir so gedacht, dass ich doch aus meinen handbedruckten Stöffchen auch ab und an mal ein kleines Dekoteil produzieren könnte. Wozu drucke ich denn sonst?! Größenwahnsinnig wie ich bin, wünsche ich mir, dass meine geliebten Teile auch von meinen Mitmenschen geliebt werden, und sie diese folglich von mir haben wollen. So weit so klar. Doch sollte dieser Fall tatsächlich eintreten, ich meine, dass ich für meine Mitmenschen nähe, dann ahne ich jetzt beim Lesen dieses leidenschaftlich geschriebenen Artikels, dass mir Schlimmes bevorsteht... Aber lies selbst, worauf beim Nähen zu achten ist:  kleinFORMAT: Selbermachen: Zen oder die Kunst zu nähen

Workshop Nähen

11. Juni 2013

LICHT

Licht. Licht tut gut. Licht verändert die Sicht auf die Dinge. Ich mag das Licht am frühen Morgen. So wie heute. Schon der erste Blick über die Dächer vor meinem Fenster stimmt mich freudig. Das Licht der aufgehenden Sonne taucht alles in warme Farben. Ich mag, wenn dazu Nebel aufsteigt. Der Tag ist noch jung, alles offen. Ich weiß, dass es ein schöner Tag wird.

Blick über Dächer

Morgensonne und Nebel



handbedruckte Stoffe in der Morgensonne
 Das Licht heute Morgen war so verführerisch, dass ich unbedingt zum Fotoapparat greifen musste. Auch meinen Stöffchen steht die Morgensonne gut.

7. Juni 2013

FREUDICH FREITAG

Stoffmuster mit gelben Blüten


"Du musst unbedingt was Gelbes machen!", sagt Sabine. Und Sabine hat recht. Also mache ich etwas Gelbes. Schließlich ist heute Freudich-Freitag. Am Freudich-Freitag experimentiere ich. Und so kommt es, dass ich außer den gelben Kornblumen heute erstmalig zweifarbig drucke. Orange auf Gelb. Wie sieht das aus?

handbedruckter Stoff zweifarbig

handbedruckte Stoffe im sonnigen Garten


Passend zum heutigen Sommertag gibt's noch einen Tischläufer. Handgedruckt und selbstgenäht. Ich bin begeistert. Nun noch ein Käffchen, und das Wochenende kann kommen. Mmmh...

Zwei Tassen Kaffee auf Tischläufer mit gelben Blüten

6. Juni 2013

HANDGEMACHT MIT LIEBE


Mit Handgemachtem hat man immer schöne Geschenke. Dieses kleine Kissen habe ich gestern für meine Freundin genäht. Das Muster ist ein Linoldruck. Linolschnitte eigen sich hervorragend, um Druckstöcke herzustellen, weil diese natürlich haltbarer als Kartoffeln sind. Am liebsten verwende ich für den Linolschnitt Kunststoffmatten, die ohne großen Kraftaufwand zu bearbeiten sind. Die Klinge gleitet wie durch Butter.




5. Juni 2013

FRAUSCHÖNERT DRUCKT

Kürzlich habe ich den Kartoffeldruck aus Kindheitstagen wiederentdeckt. Ich liebe es, mit der Kartoffel Stoff zu bedrucken, weil es so einfach und entspannend ist. Man kann sofort loslegen und hat im Handumdrehen ein schönes Ergebnis.

Kartoffeldruck in blau und rosa

Kartoffeldruck in rot


4. Juni 2013

FRAUSCHÖNERT BLOGGT

"Wir machen's einfach!", lautet die Devise, Blog angemeldet und los geht's...
Ich liebe all die wunderbar bebilderten Blogs, die vom Schaffen kreativer Selbermacher erzählen. Dazu kommt, dass ich gerade meine Begeisterung für handbedruckte Stoffe entdecke. In meinem Blog möchte ich also von meinem Tun berichten, dazulernen und meine Entwicklung festhalten. Dies ist erst der Anfang...